Auf dem Weg zur Ressourcenwende
Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise hat einen riesigen Ressourcenverbrauch zur Folge. Bei dem heutigen enormen Ressourcenhunger bräuchte die Weltbevölkerung aktuell eigentlich 1,7 Erden, um den Bedarf an Rohstoffen, Ackerland, Wasser und Wäldern pro Jahr nachhaltig decken zu können. Dabei ist die Ressourcennutzung global sehr ungleich verteilt. Wenn alle Menschen weltweit so leben und wirtschaften würden wie in Deutschland, wären sogar mehr als drei Planeten notwendig!
Damit ein gutes Leben für alle Menschen und auch für andere Lebewesen möglich ist, müssen wir unseren verschwenderischen Ressourcenverbrauch stoppen!

Statt nur besser oder anders Ressourcen zu nutzen, sollten wir uns fragen: Wie können wir absolut weniger Ressourcen verbrauchen? Die Reduktion des Ressourcenverbrauchs und die gerechte Verteilung des Zugang zu Ressourcen wird als Ressourcenwende bezeichnet.
Unser Ressourcenhunger zerstört ganze Landstriche, Ökosysteme und den Lebensraum vieler Tiere. Um Rohstoffe zu gewinnen, werden weltweit Menschen umgesiedelt und Flächen für lange Zeit unbrauchbar gemacht. Wir leben also auf Kosten der Menschen, die ein ressourcenärmeres Leben führen, v.a. in Ländern des Globalen Südens, und zulasten der Umwelt. Wir lagern die Schäden unseres Ressourcenverbrauchs einfach aus.
Und was passiert mit den Ressourcen, wenn sie zu Müll geworden sind? Der Joghurtbecher ist ausgekratzt und kommt in die gelbe Tonne – klar, auf ihn wartet ein neues Leben als Strohhalm, oder? Nicht unbedingt. Von den knapp sechs Millionen Tonnen Plastikmüll, die in Deutschland jedes Jahr anfallen, wird nur etwa die Hälfte recycelt, der Rest landet in der Müllverbrennung.
Dabei hinterlassen wir nachfolgenden Generationen einen geplünderten und vermüllten Planeten.
Unsere neue Broschüre zum Thema:
Ende der Vertschwendung! Mit der Ressourcenwende zum Guten leben für alle!

Woher kommen eigentlich die natürlichen Ressourcen, die wir verbrauchen? Auf wessen Kosten geht der enorme Rohstoffverbrauch unserer Lebens- und Wirtschaftsweise? Und was passiert mit all den Dingen, nachdem wir sie in den Müll geschmissen haben?
Hier kannst du nachlesen, welche Auswirkungen unser Ressourcenhunger auf Menschen und Natur hat. Außerdem findest du in der Broschüre jede Menge Ideen, wie eine Ressourcenwende gelingen kann und wie du selbst dafür aktiv werden kannst
Ressourcenwende politisch gestalten!
Damit die Ressourcenwende gelingen kann, muss die Politik entsprechende Rahmenbedingungen schaffen! Deswegen fordern wir:
- Schneller Kohlaausstieg:
Um die Klimakrise zu stoppen und das Abbaggern von Dörfern und Landstrichen zu beenden, fordern wir von der Bundesregierung spätestens bis 2030 aus der Kohleverstromung auszusteigen. - Langlebige Produkte:
Um Ressourcen zu schonen, müssen Unternehmen gesetzlich verpflichtet werden, ihre Produkte langlebig zu produzieren. Schluss mit verklebten Akkus und Spezialwerkzeug! Für das Recht auf Reparatur! - Politik gegen den Plastikwahn:
Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie dem Plastikwahnsinn entgegentritt! Das bedeutet beispielsweise, Mikroplastik in Alltagsprodukten zu verbieten, Hersteller zu verpflichten, ihre Verpackungen aus Recyclingmaterial zu produzieren oder international konkrete Reduktionsziele für Plastikmüll auszuhandeln.

Aktiv werden für die Ressourcenwende!
Die Ressourcenwende kommt nicht von alleine und es ist noch ein weiter Weg bis dahin. Umso wichtiger ist es, schon heute damit zu beginnen. Also: Ärmel hochkrempeln und loslegen!
Hier findest Du Ideen und Anregungen, wie du politisch Druck ausüben kannst, damit sich was bewegt.

Der Erdüberlastungstag markiert den Tag im Jahr, ab dem die Menschheit auf Pump lebt. Er beschreibt den Tag, ab wem wir für das übrige Jahr mehr Ack- und Weideland, fischgründe und Wald beanspruchen, als rechnerisch zur Verfügung stehen. Der deutsche Erdüberlastungstag lag in den letzten Jahren immer Anfang Mai, der globale Erdüberlastungstag Anfang August. Viele BUNDjugend-Gruppen veranstalten an diesen Tagen kreative Aktionen, um gegen unseren enromen Ressourcenverbrauch zu protesteiren.

In vielen Städten machen junge Menschen kreativ auf den Plastikwahnsinn aufmerksam: Bei einer Plastic Attack verabreden sich Menschen zum gemeinsamen Einkauf in einem Supermarkt. Nach dem Einkauf befreien sie die bezahlten Waren aus ihren Verpackungen und füllen sie in Gläser und Dosen um. Zurück bleibt ein beeindruckender Haufen Einwegmüll. Mit guten Botschaften kombiniert und durch die örtliche Presse begleitet, ist die Plastic Attack eine tolle Aktion, um euren Forderungen gegen die Plastikflut Gehör zu verschaffen.

In den deutschen Kohlerevieren finden regelmäßig Klimacamps statt, bei denen du dich mit anderen motivierten Menschen für einen sozial-ökologischen Wandel stark machen kannst. Die Camp-Teilnehmenden treten durch vielfältige Aktionen für einen sofortigen Kohleausstieg ein – und sind Teil einer stetig wachsenden globalen Bewegung für Klimagerechtigkeit.

Tu dich mit anderen schraubbegeisterten Menschen zusammen und verwandle den Marktplatz oder den Uni-Vorraum kurzzeitig in einen Ort zum Reparieren und Vernetzen! Informiere andere darüber, was die Politik tun müsste, um ein Recht auf Reparatur durchzusetzen. Vielleicht könnt ihr eure*n Wahlkreisabgeordnete*n auch fürs Werkeln begeistern?
Informiere dich darüber, welche Produkte besonders reparaturresistent sind oder schnell den Geist aufgeben. Um dagegen zu protestieren, könntest du Aufkleber mit Botschaften wie „Hält garantiert zwei Wochen! Für ein Recht auf Reparatur“ erstellen und an geeigneten Stellen platzieren.
Zum Klicken, Gucken, Weiterlesen

- BUND und BUNDjugend Baden-Württemberg (2017): Ein gutes Leben für alle! Eine Einführung in Suffizienz.
- BUND (2015): Ressourcenschutz ist mehr als Rohstoffeffizienz.
- BUND (2014): Ressourcen schützen und respektvoll nutzen.
- I.L.A. Kollektiv (2017): Auf Kosten anderer? Wie die imperiale Lebensweise ein gutes Leben für alle verhindert.
- AK Rohstoffe (2020): 12 Argumente für eine Rohstoffwende.
- AK Rohstoffe (2016): Positionspapier: Für eine demokratische und global gerechte Rohstoffpolitik.
- Umweltbundesamt (2016): Die Nutzung natürlicher Ressourcen. Bericht für Deutschland 2016.
- BUND und Heinrich-Böll-Stiftung (2019): Plastikatlas. Daten und Faken über eine Welt voller Kunststoff.
- Deutscher Naturschutzring (2018): Rohstoffpolitik 2.0. Für eine umwelt- und klimagerechte Ressourcennutzung.
- Wuppertal Institut: Rechner für ökologischen Rucksack
- Brot für die Welt: Teste deinen ökologischen Fußabdruck
- Websites für das Recht auf Reparatur und gegen Ressourcenverschwendung: