Suffizienz im Alltag
Jede*r von uns kann schon heute im Alltag den Grundstein legen für eine suffiziente Gesellschaft. Vielleicht bist du ja selbst schon dabei? Auf dieser Seite findest du Inspiration, wie du deinen Alltag suffizient gestalten kannst.
Nachhaltige Mobilität

ÖPNV und Rad statt Auto
Die meisten zurückgelegten Strecken sind gut mit dem Rad zu bewältigen, im Zweifel erweitert ein E-Bike die Reichweite. In den meisten Städten gibt es einen guten ÖPNV. Für den Transport größerer Dinge kommen immer mehr Lastenräder in Umlauf.
In vielen Städten gibt es mittlerweile Initiativen, die Lastenräder verleihen. Zum Beispiel in Hildesheim, Hannover und Berlin.
Und brauchst du doch mal ein Fahrzeug, gibt es mittlerweile viele Optionen eines zu leihen oder sich mit anderen ein Auto zu teilen.
Es wird immer gesagt, auf dem Land ist man aber auf das Auto angewiesen? Dann ließ dir diesen Artikel einmal durch!
Hier findest du viele weitere Tipps für eine Verkehrswende von unten.
Regional verreisen
Statt übers Wochenende nach Mallorca zu fliegen, kannst du dir auch ein schönes Reiseziel innerhalb Deutschlands oder in Nachbarländern suchen, wo du bequem mit dem Zug hinfahren kannst. Das spart Emissionen und Zeit und du kannst es dir mindestens genauso schön machen wie weiter weg.
Hier kannst du zum Beispiel super einfach schöne Reiseziele und den besten Anfahrtsweg finden.
Ressourcenschonung im Alltag
Refuse – ablehnen
Am besten ist es, Müll gar nicht erst entstehen zu lassen und Ressourcen gar nicht erst zu verbrauchen. Insbesondere Produkte mit sehr kurzer Lebensdauer kannst du ablehnen: „Brauchen Sie eine Plastiktüte?“. „Nein, danke!“
Reduce – entrümpeln und verringern.
Du hast noch ein funktionierendes Handy in der Schublade liegen, was du aber nicht nutzt? Verschenke es! Leih dir Dinge, die du selten brauchst, statt sie zu kaufen! Dadurch reduzierst du den Verbrauch von neuen Ressourcen. Solche Leihläden funktionieren wie eine Bibliothek, in der du Wasserwaage, Leiter, Bohrmaschine und Co. findest. Es gibt auch Online-Plattformen, um in deiner Nachbarschaft Dinge zu (ver)leihen. Umsonstladen, in der Nachbarschaft, auf Verleihplattformen oder einer der vielen anderen Sharing Plattformen.
Reuse – wiederverwenden
Steig auf Produkte um, die du wiederverwenden kannst und die eine lange Lebensdauer haben. Brotdose statt Alu-Folie, Schwämmchen statt Wattepad.

Repair – wieder aufpäppeln
Löcher stopfen, Hose flicken, voll oldschool? Im Gegenteil: Selbermachen, Upcycling und Repair-Cafés liegen im Trend. Bevor du etwas wegschmeißt, versuche, es zu reparieren. Das spart Ressourcen. Im Verbund offener Werkstätten sind viele verschiedene Initiativen vereint, die zum gemeinsamen Schrauben einladen.
Die nächste Werkstatt in deiner Nähe findest du auf der Seite vom Netzwerk Reparatur Initiativen.
Recycle – stofflich verwerten
Wenn schließlich doch nix mehr geht: Versuche, möglichst viel dessen, was zu Müll geworden ist, zu recyceln und dadurch in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen.

Verpackungsfrei einkaufen
Möglichst verpackungsarm den Wocheneinkauf erledigen, kannst du in einer Reihe von Unverpackt-Läden. Diese gibt es mittlerweile in vielen Städten.
Second Hand statt neu
Statt immer neue Klamotten in fast Fashion Läden zu kaufen, kannst du second Hand shoppen gehen oder auf einer Kleidertauschparty deine Klamotten tauschen.
Die Laures Initiative der BUNDjugend zum Beispiel organisiert manchmal Kleidertauschpartys.
Digitale Suffizienz im Alltag

Offline statt online
Dinge offline kommunizieren oder Smartphone und Laptop eine Weile ausschalten, das hilft nicht nur, um Energie zu sparen, sondern auch, um direkte soziale Beziehungen wieder aufleben zu lassen.
Sich den Botschaften der Werbeindustrie verweigern
Klebe zum Beispiel einen Hinweis auf deinen Briefkasten: „Bitte keine Werbung!“. Nutze einen Werbeblocker in deinem Browser. Und trage dich auf der sogenannten „Robinson-Liste“ ein, um keine unaufgeforderte Werbung zu erhalten.
Schütze deine Daten
Online-Shopping zu vermeiden, Facebook nicht unsere Daten anzuvertrauen und WhatsApp nicht bei unseren Gesprächen mitlesen zu lassen, gibt uns Souveränität über unsere persönlichen Daten zurück und entzieht den großen IT-Konzernen zumindest etwas Macht.
Es braucht auch die Politik!
Wie ihr seht, gibt es viele tolle Möglichkeiten, den eigenen Alltag suffizienter zu gestalten. Gemeinsame Wanderausflüge, Kleidertauschpartys, Upcyclingevents – das ist gemeinsame Ressourcenschonung, die Spaß macht!
Sich individuell für einen ressourcenärmeren Lebensstil stark zu machen, ist super wichtig. Denn damit zeigst du anderen: Hey, mit Weniger geht’s auch!
Doch wenn du versuchst, nachhaltig zu leben, hast du wahrscheinlich oft den Eindruck, dich eine schiefe Ebene hochkämpfen zu müssen. Ein ressourcenarmer Alltag kostet oft mehr Zeit, mehr Geld und wahrscheinlich begegnen dir noch andere Hürden:
- Umweltfreundlich reisen? Klar, aber wenn der Flieger nur einen Bruchteil vom Zug kostet und dafür noch schneller ist …
- Bewusste Ernährung? Super! Aber in der Mensa gibt’s kaum vegetarische Alternativen und die Ananas aus Übersee ist günstiger als die Bio-Erdbeeren aus der Region …
- Weniger Müll? Juhu! Aber im Supermarkt ist alles einzeln in Plastik verpackt und in der Cafeteria gibt’s nur Einweg-Kaffeebecher …
- Kaputte Hose flicken? Cool! Aber dein Vollzeitjob lässt dir keine Zeit dafür …
Damit suffiziente Lebensstile kein bloßes Nischendasein fristen, ist deswegen die Politik gefragt: Sie muss politische Rahmenbedingungen setzen, die Anreize schaffen, weniger Ressourcen zu verbrauchen und es allen Menschen ermöglichen, nicht länger auf Kosten anderer zu leben. Das ist gemeint, wenn von Suffizienzpolitik die Rede ist.
Auf den folgenden Seiten kannst du nachlesen, welche suffizienzpolitischen Rahmenbedingungen es braucht, damit ein gutes Leben für alle möglich wird, und wie du dich dafür stark machen kannst.