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Zwischenlagerung

Da es derzeit noch kein Endlager gibt, wird der Abfall an verschiedenen Stellen in Deutschland zwischengelagert. Der Atommüll von rund 60 Jahren ist dir also vermutlich näher, als du denkst. Die Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle erfolgt nicht, wie meist vermutet, unterirdisch, sondern über Tage. Die Suche nach einem sicheren Atommüllendlager ist eine immense gesellschaftliche Herausforderung, aber die Lagerung des Mülls muss auch schon jetzt sicher sein.

Zwischenlagerstandorte

Der Atommüll wird in zwei Kategorien eingeteilt:

Wärmeentwickelnde, hochradioaktive Abfälle

Diese Abfälle machen zwar nur 1 Prozent der gesamten radioaktiven Abfälle aus, aber sie produzieren 99 Prozent der radioaktiven Strahlung. Dieser hochradioaktive Atommüll wird in drei zentralen Zwischenlagern aufbewahrt: Gorleben, Ahaus und Lubmin.

Gering wärmeentwickelnde, schwach- und mittelradioaktive Abfälle

Der überwiegende Teil des Atommülls ist dieser Kategorie zuzuordnen. Diese Abfälle lagern in den zentralen Zwischenlagern Ahaus, Gorleben, Lubmin und Mitterteich, in Hanau und bei der Bundeswehr in Münster, sowie dezentral an den Standorten der Atomkraftwerke und in sogenannten Landessammelstellen. In ihnen werden Abfälle aus der Industrie, der Medizin und der Forschung zwischengelagert.

Auf dieser Karte sind alle Zwischenlager in Deutschland zu finden.

Zwischenlagerprobleme

Die meisten Zwischenlager fallen unter das Strahlenschutzgesetz und müssen sich an strenge Regeln halten. Ein Zwischenlager darf nur eine festgelegte Anzahl an Behältern, die mit radioaktiven Abfällen gefüllt sind, lagern und braucht dafür eine Genehmigung. Derzeit gibt es zwei Zwischenlager, die keine aktuelle Genehmigung für den Betrieb haben.

Eines davon ist der Forschungsreaktor Jülich. Die Genehmigung lief dort 2014 aus und die vorhandenen Behälter mit Atommüll hätten laut Gesetz zeitnah entfernt werden müssen. Das ist bislang nicht passiert. Es gibt die Überlegung, den Atommüll entweder in einem weiteren Zwischenlager aufzubewahren, diesen in die USA zu transportieren oder ein neues Zwischenlager am Standort Jülich zu bauen, da ein Endlager voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahrhundert fertiggestellt wird. Alle zentralen Zwischenlager stehen vor der Herausforderung, dass ihre Genehmigungen zwischen 2034 und 2037 auslaufen werden.

Laut des Nationalen Entsorgungsprogramms (die Strategie des Bundesumweltministeriums, wie mit radioaktiven Abfällen innerhalb des Landes umgegangen wird) könnte am Endlagerstandort ein Eingangslager errichtet werden. Dieses soll dann etwa 500 Behälter beherbergen können. Diese Anzahl wird allerdings nicht für alle ausreichen. Außerdem ist es fraglich, ob bis dahin der Ort für ein Endlager überhaupt feststeht.

Ein weiteres Problem bei der aktuellen Zwischenlagerung ist der größtenteils unzureichende Schutz gegenüber Terrorangriffen oder Flugzeugabstürzen. Mit Abflussrinnen für Kerosin und zusätzlichen Schutzmauern von innen und außen wird versucht, dieser Gefahr vorzubeugen.

Außerdem kommt hinzu, dass die Sicherheit der Castoren (also der Behälter, in denen der Atommüll bislang gelagert wird) fraglich ist. Sie wurden mit einer Lebensdauer von rund 40 Jahren konstruiert und die Castoren rosten schon jetzt.

Beispiel Brunsbüttel

by Marc-André Aßbrock, 16:36, 30 November 2014 from Wikimedia Commons

Was ist passiert?

Im ehemaligen AKW in Brunsbüttel wurde 2014 die Genehmigung zur Zwischenlagerung aufgrund von Sicherheitsmängel aufgehoben. Es wurden stark beschädigte Behälter entdeckt, die entweder von Rost betroffen waren, lose Deckel hatten oder bei denen Flüssigkeit austreten konnte. Zudem stimmte der Inhalt der Behälter bei Stichproben nicht mit der Dokumentation überein, die bei jeder Kontrolle gemacht werden müssen.

Was sind die Folgen?

Die Behälter sollen nun geborgen werden. Der damalige Umweltminister des Bundeslandes Schleswig-Holstein Robert Habeck verschärfte aufgrund dieser Mängel die Gesetze. Die Behälter sollen generell öfter und in kürzeren Abständen überprüft werden.