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Der Koalitionsvertrag.

Politik

Unsere Ersteinschätzung des Koalitionsvertrags. Verschaffe dir einen Überblick über die Vorhaben der neuen Bundesregierung.

Der Koalitionsvertrag der CDU/CSU und SPD steht seit letzter Woche und wird seither heißt diskutiert. Auch von uns im Bundesverband. Wir haben uns den Vertrag angeschaut und für euch die für unsere Arbeit wichtigsten Themen herausgearbeitet. Spoiler: Wir sind enttäuscht.

Kinder & Jugend

Zum Ernst nehmen junger Menschen gehören auch Ausbau von Entwicklungszusammenarbeit und Klimaschutz!

Klima & Umwelt

Bürgergeld

Die Neue Grundsicherung sieht u.a. Totalsanktionen für Menschen vor, die wiederholt angebotene Arbeit ablehnen. Dabei spielt keine Rolle, ob die Personen chronisch krank, alleinerziehend oder pflegend sind.

Durch den Vermittlungsvorrang können auch sehr schlecht bezahlte oder gar nicht zum bisherigen Berufsweg passende Arbeitsplätze aufgedrängt werden können. Helena Steinhaus, Gründerin von Sanktionsfrei e.V., befürchtet in der Kombination aus Sanktionen und Vermittlungsvorrang, dass das Recht auf freie Berufswahl faktisch ausgehebelt werden könnte. Sie spricht von einem geplanten „Entrechtungs- und Verelendungssystem“.

Auch der Wegfall des Schonvermögens und die Änderung der Berechnungsgrundlage tragen dazu bei.

Bürger*innenrechte

Schwangerschaftsabbrüche

Der Paragraf 218 soll nicht wie gehofft abgeschafft werden. Der Abbruch einer Schwangerschaft bleibt also eine Straftat und die Selbstbestimmung von Gebährenden beschnitten.

Interessant an der Formulierung im KV ist die Betonung des Schutzes des ungeborenen Lebens – nicht aber der Schutz der schwangeren Person.

Emanzipatorische Politikansätze fehlen im Vertrag gänzlich.

Migration & Asyl

Die Pläne der Koalition sind so schlimm wie befürchtet: Sie stellen den Schutz von Menschen an dritte oder vierte Stelle, testen die Grenzen des Asylrechtes aus und setzen Menschen unwürdigen und bedrohlichen Situationen aus.

Psychische Gesundheit

„Zur Verhinderung weiterer Gewalttaten, wie in der jüngsten Vergangenheit, wollen wir die frühzeitige Erkennung entsprechender Risikopotenziale bei Personen mit psychischen Auffälligkeiten sicherstellen.“

Was dieser Teil meint, wird nicht weiter erläutert. Allerdings hat sich die CDU in der Vergangenheit häufiger zum Thema geäußert: Der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat vorgeschlagen, ein zentrales Register für psychisch kranke Gewalttäter*innen einzurichten.

Expert*innen rund um die CSU fordern zudem ein Screening Geflüchteter direkt nach der Einreise, um psychische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.

Beides fördert ableistische Stereotype und Einschränkung bzw. Diskriminierung psychisch erkrankter Menschen. Wir können nur hoffen, dass die Koalition den Ausbau der Angebote für mentale Gesundheit ernst und für alle meint.

Wir sind enttäuscht.

Herbe Rückschläge in Klima- und Sozialpolitik werden vieles erschweren. Es wird viel Arbeit, die Politik immer wieder an ihre Verantwortung für Menschen und Klima zu erinnern. Aber wir bleiben dran.

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