Suche

Klima

Die Klimakatastrophe schreitet stetig voran und von alleine wird sie damit nicht aufhören. Seit Beginn der Industrialisierung jagen wir Unmengen an Treibhausgasen, vor allem Kohlenstoffdioxid (C02) und Methan (CH4), in die Atmosphäre und zerstören gleichzeitig wertvolle natürliche CO2-Speicher, wie Wälder und Moore. Statt erneuerbare Ressourcen für unsere Energiegewinnung zu verwenden, wird weiterhin vielerorts auf fossile Energieträger wie Kohle-, Rohöl- und Gasverbrennung gesetzt. Die durch Energiegewinnung aus fossiligen Ressourcen freigesetzten Treibhausgase verstärken den Treibhausgaseffekt extrem und sind hauptverantwortlich für die schnelle globale Erderwärmung.

Durch den Kapitalismus und die damit zusammenhängende Konsumkultur des Globalen Nordens steigt weiterhin der Energiehunger der Industrie und Wirtschaft. Die Erzählung von der Notwendigkeit stetigen Wirtschaftswachstums dominiert das globale Wirtschaften sowie unsere ressourcenintensive Lebensweise und wird ermöglicht durch die günstigen und scheinbar unbegrenzt verfügbaren fossilen Energien. Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird sich die globale Durchschnittstemperatur bis 2100 um mindestens 3 Grad erhitzen. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens 2015, die 1,5 Grad Grenze nicht zu überschreiten, wird mittlerweile von Wissenschaftler*innen und Expert*innen für unwahrscheinlich gehalten (Pariser Klimaabkommen Erklärung). Drastische Kipppunkte im Klimasystem werden ohnehin schon vorher erreicht sein – und dadurch unumkehrbare katastrophale Folgen. Auch wenn die 1,5 Grad Grenze auch nur für kurze Zeit überschritten wird, sind Kipppunkte in zahlreichen Ökosystemen, Artensterben, zunehmende Wetterextreme (wie Stürme, Hochwasser und extreme Dürren), das Schmelzen von Gletschern und Permafrostböden und darauffolgend ein Ansteigen des Meeresspiegels, unvermeidbar.
Die Auswirkungen dieser drastischen Veränderungen unserer Umwelt auf menschliche Gesellschaften sind kaum vorherzusehen und werden dramatische Folgen haben.

Die Klimakrise wird die entscheidendste Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert werden.

Warum trotzdem weitermachen?

Die oben geschilderten Szenarien können ratlos machen und ein Gefühl der Ohnmächtigkeit auslösen. Die Situation ist dramatisch, aber genau deshalb lohnt es sich, dass wir uns alle dafür einsetzen, dass die Klimakrise nicht noch schlimmer wird als jetzt schon abzusehen ist. Jede weitere Erwärmung zu verhindern, zählt und verringert die negativen Auswirkungen der Klimakrise deutlich! Auch gilt es, sich dafür einzusetzen, dass wir auf der Welt so solidarisch wie möglich mit der Klimakrise umgehen: Nicht alle Menschen sind gleich stark betroffen und die Verantwortung für diese globale Katastrophe ist ungleich verteilt.

Die Klimakatastrophe kommt nicht aus dem Nichts. Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Expert*innen warnen seit Jahrzehnten vor den Folgen unserer Wirtschaftsweise. Wer sie aufhalten will muss verstehen wie Klimakrise, Kapitalismus und soziale Ungleichheit im globalen Raum miteinander zusammenhängen. Mit der Klimakrise und unserer Wirtschaftsweise eng verbunden sind außerdem der globale Rückgang der Artenvielfalt (Biodiversitätskrise) und zunehmende Ressourcenprobleme (Plastikverschmutzung, aus dem Gleichgewicht geratene Stoffströme, die Zerstörung von Ökosystemen zur Gewinnung von Rohstoffen).

Klimagerechtigkeit: Die Welt geht baden – aber wir sitzen nicht alle in einem Boot

Wir sind überzeugt, dass ein Wandel weg von der Klimakatastrophe nur funktionieren kann, wenn er intersektional gestaltet wird.
Selbst im Globalen Norden ist die Klimakrise inzwischen für viele Menschen spürbar. Im Globalen Süden macht sie schon seit Jahrzehnten in das Leben vieler Menschen ungewiss, macht Landwirtschaft in vielen Regionen unmöglich und ist für immer öfter vorkommendes Extremwetter und Naturkatastrophen verantwortlich. Während die Hauptverursacher*innen im Globalen Norden die Klimakrise bisher gut ausblenden konnten, tragen andere schon seit Jahren die Last: all jene Menschen, die aufgrund historisch gewachsener sozialer Ungleichheiten benachteiligt sind und deren Ökosysteme durch Industrie und Globalisierung zerstört und ausgenutzt worden sind und noch immer ausgenutzt werden.

Der Globale Norden profitiert von Raubbau, indem günstige Rohstoffe importiert werden. Diese sind günstig, weil Menschen – häufig aus dem Globalen Süden – ausgebeutet werden und oftmals keine Wahl haben, als zu extrem niedrigen Löhnen zu arbeiten. Diese ausbeuterischen Strukturen entwickelten sich bereits in der Kolonialzeit und halten bis heute an. Es gibt zahlreiche Beispiele von Raubbau bei der Gewinnung von Bodenschätzen wie Erdöl oder Metallen sowie in der industriellen Landwirtschaft. Durch die weltweite Übernutzung von Ressourcen und menschlicher Arbeitskraft wird der Überkonsum für einen kleinen Teil der Weltbevölkerung ermöglicht.

Umweltprobleme sind nicht isoliert, sie zeigen sich auch in sozialen Problemen, die ihren Ursprung in gesellschaftlichen Hierarchien und Ausbeutungssystemen haben, z.B. in kolonialen Kontinuitäten.

Gemeinsam an einem Strang ziehen!

Fest steht: Die Folgen der Klimakrise treffen jetzt schon vor allem jene Menschen, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen. Und die Klimakrise verschärft soziale Ungleichheiten an vielen Orten der Welt, auch im Globalen Norden. Deswegen machen wir uns für Klimagerechtigkeit stark! Klimagerechtigkeit  bedeutet beispielsweise zu fragen: Wer trägt besonders zur Klimakrise bei, wer leidet besonders darunter?
Die Klimakrise betrifft vor allem Menschen in jenen Regionen, in denen Ressourcen fehlen, um den Menschen einen guten Schutz vor oder einen guten Umgang mit den Folgen zu ermöglichen. Ebenso bekommen die negativen Veränderungen insbesondere die Menschen zu spüren, die stark auf eine intakte Umwelt angewiesen sind – beispielsweise indigene Gemeinschaften oder Kleinbäuer*innen. Die Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt kommt noch hinzu.

Wie können wir die Stimmen jener Menschen hörbar machen, die bislang zu wenig gehört werden, wenn es um die Klimakrise geht? Aber auch: Wie können wir eine Klimabewegung schaffen, in der sich alle wohlfühlen? Und wie können wir die Kämpfe jener Menschen unterstützen, die an vorderster Front für den Erhalt ihrer Lebensgrundlagen und für eine klimagerechte Welt einstehen? Wir verstehen unseren Einsatz für Klimagerechtigkeit als Teil einer globalen Bewegung: für ein gutes Leben für alle!

System change, not climate change!

Weltweit haben Millionen von Menschen die Dringlichkeit der Klimakrise erkannt und machen sich bei Demos für Klimagerechtigkeit stark oder nehmen bei direkten Aktionen Klimaschutz selbst in die Hand. Und was machen Wirtschaft und Politik? Statt wirksam umzusteuern, werden immer wieder unkonkrete Lösungen und Ziele als echte Maßnahmen verkauft. Wir müssen das Problem bei den Wurzeln packen und unsere Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend umbauen. Wir müssen wegkommen vom Versprechen des ewigen Wachstums und stattdessen unseren Energieverbrauch absolut senken. Wir müssen den ökologischen Wandel sozial betrachten und so viele Menschen wie möglich mitdenken.

Wir fordern von der Politik,

  • einen entscheidenden Beitrag zu leisten, den fortschreitenden globalen Temperaturanstieg auf ein Minimum zu reduzieren und den Klimaschutzverpflichtungen des Pariser Abkommens nachzukommen,
  • in Deutschland spätestens 2030 aus Kohleverstromung auszusteigen und den Wandel in den betroffenen Regionen sozial-ökologisch zu gestalten,
  • die Reduktion aller Treibhausgasemissionen bis 2050 auf netto null,
  • sich bei den globalen Klimaverhandlungen dafür stark zu machen, dass die Hauptverursacher*innen der Klimakrise ihre Verantwortung anerkennen und sich international dazu verpflichten, für die Länder des Globalen Südens finanzielle Ressourcen bereitzustellen. Damit sollen Bekämpfung der Klimakrise sowie Anpassungsmaßnahmen ermöglicht und Entschädigungen geleistet werden,
  • den Ausbau erneuerbarer Energien und eine dezentrale, ökologische Stromversorgung in Bürger*innenhand zu fördern,
  • keine staatlichen Gelder für fossile Energien zu verwenden,
  • ein klares Nein zu Hochrisikotechnologien wie Atomkraft, Geoengineering oder CCS sowie
  • ein bundesweites Frackingverbot.