Rezension für die Broschüre „Kolonialismus und Klimakrise
Welche Verbindung besteht zwischen der antikolonialen Widerstandskämpferin und Königin der Ashanti, Yaa Asantewaa und dem Kampf für Klimagerechtigkeit?
Von Nene Opoku
Welche Verbindung besteht zwischen der antikolonialen Widerstandskämpferin und Königin der Ashanti, Yaa Asantewaa und dem Kampf für Klimagerechtigkeit? Antworten auf diese und andere Fragen gibt es in der Broschüre „Kolonialismus & Klimakrise. Über 500 Jahre Widerstand“. [Link zu Shop]
Hierin setzt sich das Autor*innen-Kollektiv bestehend aus Shaylı Kartal, Laura Bechert und Dodo mit dem im deutschen Kontext bisher vernachlässigten Zusammenhang von Klimawandel, Kolonialismus und Rassismus auseinander. In der von Cila Yakecã und Kira Laureano liebevoll gestalteten Broschüre, wird der historische Entstehungskontext und Zusammenhang von Kolonialismus und Klimakrise erklärt. Dabei wird gezeigt, wie sich im Verlauf mehrerer Jahrhunderte ein spezifisch westliches Wissenssystem und Naturverständnis herausgebildet hat, dass nach wie vor richtunggebend ist.
Die enge Beziehungsgeschichte der Ausbeutung rassifizierter Menschen sowie der Natur, zeigt sich im Fortwirken bestimmter Narrative, sowie ungleicher Machtverteilungen im Nord-Süd-Verhältnis. Dies veranschaulichen die Autor*innen anhand klimapolitischer Maßnahmen, wie auch an den Zielsetzungen und Forderungen der Klimabewegung in Deutschland.
Die Nutzung einfacher Sprache und die Erklärung weiterführender Begriffe macht das komplexe Thema für viele Menschen zugänglich. Die Gewaltgeschichte (neo-)kolonialer Ausbeutungsverhältnisse wird dabei nicht nur als Geschichte der Unterdrückung gezeigt, sondern viel mehr die Widerstandspraxen von BIPoC in den Vordergrund gestellt und so Sichtbarkeit für oftmals unbekannte Widerstandskämpfer*innen des globalen Südens geschaffen.
Für eine intersektionale Betrachtung des Entstehungskontexts des Kimawandels, wäre die Miteinbeziehung der Kategorie Geschlecht und geschlechtsspezifischer Ungleichheiten, wünschenswert gewesen. Denn die erhöhte Verwundbarkeit und Betroffenheit von Frauen- und LGBTIQ* gegenüber den vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels, stellt einen wichtigen Aspekt einer Klimagerechtigkeitsperspektive dar.
Insgesamt bietet die Broschüre einen guten Einblick in den Zusammenhang von Klimakrise und Ungleichheiten im globalen Kontext und Anregungen für die weiterführende Beschäftigung mit dem Thema. Insbesondere BIPoC– Leser*innen bietet sich eine empowernde Lektüre und wichtige Einsichten auf Klima(un)gerechtigkeit aus rassismuskritischer Perspektive. Dabei wird deutlich gemacht, dass antirassistische Kämpfe nicht losgelöst von der Betrachtung der Ausbeutung und Zerstörung der Natur erfolgen kann.
Eine Rezension von Nene Opoku, Aktivistin des BLACK EARTH – BIPoC Environmental & Climate Justice Collective in Berlin.