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Jugenddelegierte nach COP29 alarmiert

Klima,  Politik,  Projekt

Unzureichende Ergebnisse und dringender Handlungsbedarf der Industrienationen

Drei Personen bei COP29-Konferenz.
Die drei Jugenddelegierten Mahmoud Haji, Sara Grambs und Michelle Benzing auf der COP29 in Baku

Nach den enttäuschenden Ergebnissen der COP29 in Baku zeigen sich die Jugenddelegierten der unabhängigen Arbeitsgruppe „Jugend und Klimaaußenpolitik“ besorgt. Mit Blick auf die anstehenden Bundestagswahlen fordern sie in der deutschen Klimaaußenpolitik verlässliche Zusagen zur internationalen Klimafinanzierung.

Die drei Jugenddelegierten Michelle Benzing, Sara Grambs und Mahmoud Haji bewerten das Ergebnis der COP29 als unzureichend angesichts der Lage der von der Klimakrise am meisten betroffenen Staaten. Diese hatten ein Klimafinanzierungsziel von 1,3 Billionen US-Dollar jährlich gefordert.

 „Die ‚Finanz-COP‘ in Baku ist mit einem Ziel von 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr ab 2035 zu Ende gegangen – ein Ergebnis, das den aktuellen sowie zukünftigen Bedarfen nicht ansatzweise gerecht wird und damit Klimagerechtigkeit aktiv unterminiert. Wir befinden uns in einer Krise – jedoch wurde die von den am meisten betroffenen Staaten beschriebene Dringlichkeit und Notwendigkeit von adäquater Finanzierung zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels nicht in ein ambitioniertes Ziel übersetzt. Auch wichtige qualitative Aspekte wie etwa der verbesserte direkte Zugang für marginalisierte Gemeinschaften, gendergerechte und menschenrechtsbasierte Finanzierung finden in dem Beschluss keine Beachtung“, unterstreicht Jugenddelegierte Michelle Benzing.

Die Delegierten äußern auch Kritik am mangelnden Engagement der internationalen Gemeinschaft im Bereich „Loss and Damage“: „Die Dringlichkeit fortschrittlicher Klimaaußenpolitik war noch nie so greifbar wie auf der COP29. Für die Menschen, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind, geht es nicht um geopolitische Machtspiele, sondern um das Überleben – es ist ein Kampf zwischen Leben und Tod. Die internationale Gemeinschaft, allen voran Industrienationen wie Deutschland, darf sich dieser Verantwortung nicht länger entziehen“, betont Sara Grambs. „Deutschland muss jetzt beweisen, dass es mit konkreten Maßnahmen und echter Solidarität die Perspektiven der Betroffenen in den Mittelpunkt stellt. Nur so können multilaterale Klimaprozesse wie die COPs zu den dringend notwendigen Ergebnissen führen und neues Vertrauen schaffen.“

Mit Blick auf die Bundestagswahlen heben die Jugenddelegierten die Dringlichkeit einer angemessenen Klimapolitik hervor: „Die vorgezogenen Bundestagswahlen dürfen keinen Raum für Rückschritte in der Klimapolitik bieten. Stattdessen muss die nächste Bundesregierung die nötige Initiative ergreifen, die deutsche Klimapolitik auf den Pfad des Pariser Abkommens und des 1,5-Grad-Ziels zu bringen. Solidarische Maßnahmen im Inland, ambitionierte Ziele im Hinblick auf den national festgelegten Beitrag (NDC) der EU und handfeste Beiträge auf internationaler Ebene sind essentiell, um die am stärksten von der Klimakrise Betroffenen wirksam zu unterstützen. Die nächste deutsche Regierung muss ihrer Verantwortung gerecht werden und durch glaubwürdiges Handeln eine Vorreiterrolle einnehmen“.

Die Jugenddelegierten brachten auf der COP29 die Stimme der Jugend ein, um für Klimagerechtigkeit zu kämpfen. Sie nahmen beratend an den täglichen Besprechungen des deutschen Verhandlungsteams teil und setzten sich aktiv für die Vernetzung junger Menschen weltweit ein. Sie waren Teil der deutschen Delegation, vertreten nach außen aber weder die Delegation noch die Bundesregierung. Besonders beeindruckt zeigten sie sich von den Protesten der Zivilgesellschaft, die die Entscheidungsträger*innen immer wieder daran erinnerten, für wirksamen Klimaschutz und Gerechtigkeit einzutreten.

Hintergrund der Arbeitsgruppe „Jugend und Klimaaußenpolitik“

In der Arbeitsgruppe „Jugend und Klimaaußenpolitik“ setzen sich 15 engagierte junge Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren aktiv mit den drängenden Fragen der Klimaaußenpolitik auseinander. Sie entwickeln fundierte Positionen, um die Perspektiven junger Menschen frühzeitig und regelmäßig in die Klimaaußenpolitik einzubinden. Diese vertritt die Arbeitsgruppe auf Klimakonferenzen, im Kontakt mit dem Auswärtigen Amt (AA) und anderen Ministerien sowie in Gesprächen mit Vertreter*innen aus Politik und Zivilgesellschaft. Eine besondere Rolle spielen drei Jugenddelegierte, die als Teil der deutschen Delegation an der UN-Weltklimakonferenz COP29 in Baku, Aserbaidschan, teilnehmen und direkt in die internationalen Verhandlungen eingebunden sind.
Die Arbeitsgruppe „Jugend und Klimaaußenpolitik“ wird durch das Auswärtige Amt gefördert.

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